top of page

Wenn Sie selbst einen Beitrag im Forum veröffentlichen wollen, senden Sie uns diesen bitte per Mail an office@kremser-literaturforum.at

  • Autorenbild: Silvia Edinger
    Silvia Edinger
  • 15. Nov. 2024

Die Fenster werden seit zwei Tagen nicht mehr trocken. Der Wind peitscht die Stauden und Bäume und im Radio kommen laufend Unwetterwarnungen und Straßensperren…


Wenn ich die Augen schließe, rieche ich noch den schlammig modrigen Geruch in der Küche in Hohenstein, im Haus meiner Großeltern. Wasser, das durch das Erdgeschoß rann, braun sandig nach Fisch und Feuchtigkeit riechend. So lange die Möbel in der Küche noch freistehend waren, wurden sie nach dem Hochwasser zum Trocknen hinausgebracht, doch als die Einbauküche kam, waren die Spanplatten aufgeweicht und kaputt. Die Krems, sonst Antrieb für die Wasserräder der Schmiede, bahnte sich ihren Weg durch die Gebäude und brachte allerlei Seltsames in den Fluten daher. Da schwamm eine Waschmaschine und einmal sogar ein Auto. Solche Kindheitserinnerungen prägen sich tief ein. Das Wasser, das mir entgegen kam, als ich ins Dorf fahren wollte, war im Jahr unserer Hochzeit 1975, wo wir noch Treibholz schnitten, bevor die Hochzeitsgäste kamen. Auch jetzt waren meine ersten Gedanken bei dem Starkregen in Hohenstein, aber auch in Krems. In der Hofbauer Straße, wo wir wohnten, schwammen bei Hochwasser die Kompottgläser im Kellerabteil und der ganze Keller füllte sich mit Grundwasser aus der Donau. Die Feuchtigkeit zog die Ratten an und der feuchtmodrige Geruch begleitete uns lange… 2002, als es das Kamptal so arg betraf, war ich in der Vorschulklasse. Die Kinder spielten fast ein Schuljahr lang „Hochwasser“ in der Bauecke. Sie hatten natürlich in den Medien vieles mitbekommen und spielten es durch unzählige Wiederholungen heraus…


Vor dem Haus tobt der Sturm und der Regen scheint kein Ende nehmen zu wollen. Wir scheinen an einem See zu wohnen, weil die Felder unter unserem Haus vom Wasser bedeckt sind. Es landen die Enten und Schwäne…


Auf dem Kachelofen brennt eine Kerze für alle, die jetzt im Einsatz sind, man kann nur warten, bangen und hoffen…

Über die Autorin

Silvia Edinger

40 Jahre Lehrtätigkeit, seit 2010 freiberufliche Tätigkeit mit Atelier und Malschule. Verbindung zu Krems durch die Herkunftsfamilie und autobiografisches Schreiben. "Ich möchte schreibend mein Leben nach rückwärts verstehen und vorwärts leben."


  • Autorenbild: Alina Schiffinger
    Alina Schiffinger
  • 24. Mai 2024
ree

Tears well up inside my eyes,

while I hear the children cry.

They want to leave, wanna be free,

but they have no chance to flee.

Cities are gone,

houses are bombed, parents that grieve,

children who bleed.

And why is that?

Because of the war, that doesn't end.



Übersetzung:

Tränen steigen mir in die Augen,

während ich die Kinder weinen höre.

Sie wollen gehen, wollen frei sein,

aber sie haben keine Chance zu fliehen.

Städte sind verschwunden,

Häuser wurden bombardiert.

Eltern, die trauern, Kinder, die bluten.

Und warum ist das? Wegen des Krieges, der nicht endet.


Über die Autorin

Alina Schiffinger geb. 2008, Schülerin




  • Autorenbild:  Paul Kumpfmüller
    Paul Kumpfmüller
  • 22. Dez. 2023
ree

Keine strahlenden Sterne,

keine wohlige Wärme

im Schoße der Lieben.


Hüben und drüben

Bangen

um jene Lieben,

die sich nicht

voneinander

unterscheiden,

auch nicht im Leiden.


Anderswo

ist ferne,

und doch

würden wir gerne

das Unrecht besiegen

den Hunger,

die Kriege,

die Lügen.


Aber anderswo

ist ferne,

obgleich

die Sterne

sind allen gleich nah.


Hier

oder anderswo,

Menschen, wie wir.


Über den Autor

Paul Kumpfmüller Seit 1989 vor allem lyrisch und ab und zu auch mit Kurzprosa literarisch unterwegs. Auch Gedichte malend zu Werken bildender Künstler und umgekehrt. Für das Entstehen meiner Gedichte bezeichnend mein folgendes Gefühl: "Gedichte - Sternschnuppen, die das Glück hatten gesehen zu werden Dichter - Menschen, die das Glück hatten gerade zum Himmel zu blicken"




bottom of page