von Silvia Edinger
Geschrieben habe ich immer gerne. Zuerst Aufsätze in der Schule, später Gedichte, Kurzgeschichten und Briefe. Als ich dann meine Lehrerlaufbahn im oberen Waldviertel begann, wurde schreiben für die NÖN (das war im Gmünder Bezirk das dominierende Medium) ein Wunsch, um Geschehnisse in der Schule in die Öffentlichkeit zu tragen. Mit der Schreibmaschine und Tipp-Ex machte ich mich ans Werk und mit „Adlerauge Suchsystem“, denn ich hatte nie gelernt, richtig Schreibmaschine zu schreiben. Dazu musste ich noch einen Diastreifen mit passenden Bildern liefern und das Ganze in der Redaktion in Gmünd abliefern. Es ist nicht verwunderlich, dass es nicht sehr viele Artikel schafften, veröffentlicht zu werden. In diesen ersten Jahren machte ich in den Ferien Reportagen über besondere Menschen im Bezirk. Unter anderen über die Künstlerin Katharina Dolleschka, die damals einen Webkurs leitete. Auch über einen „Pferdeflüsterer“ im Bezirk schrieb ich einen Bericht. Ich bekam pro Zeile fünfzig Groschen, der erworbene Reichtum hielt sich somit in Grenzen, aber es machte mir Freude.
Als wir dann nach Horn übersiedelten, war Martin Kalchhauser vom Büro in Horn mein Ansprechpartner. Er war ein gestrenger Lehrmeister für alle, die ihre Artikel platziert haben wollten. Es gab sogar einen Nachmittag Fortbildung, wo er den Lehrern erklärte, wie er einen Artikel haben wollte- Überschrift, welche Schule, dann Bildtext und ja die richtige Richtung der aufgezählten Personen mit Vor und Zunamen nicht verwechseln. Ja, und es gab schon Computer, die die Übermittlung der Beiträge angenehm und schnell machten. Auch Fotos waren leicht zu schicken und wenn man die richtige Auflösung erwischte, war Martin Kalchhauser zufrieden. Die NÖN begleitete alle Projekte meiner Vorschulklasse bis zu meiner Pensionierung und ich konnte viele Berichte über meine Stammschule Horn unterbringen.
Als ich mich dann mit Malschule und Atelier selbständig machte, war die NÖN Begleiter bei den offenen Ateliers, bei meinen Projektschulen und bei den Projekten der Kulturvernetzung mit den roten Hirschen.
Als Martin Kalchhauser nach Krems ging, um dort die Geschicke der NÖN zu leiten, war ich sehr traurig. Das war unbegründet, denn sein Nachfolger Thomas Weikertschläger wurde bald ein verlässlicher und unkomplizierter Ansprechpartner für meine NÖN Beiträge. Berichte über die Bürgerspitalskirche zu Röhrenbach schicke ich genauso wie Neuigkeiten aus der Volksschule Altenburg oder Horn.
Mit Martin Kalchhauser bin ich noch immer über WhatsApp verbunden und wenn ich eine Lesung beim Literaturforum Krems habe, kann es schon sein, dass er vorbeikommt, wenn er Zeit findet. Die Türe unseres Zählerkastens ist vollgeklebt mit Zeitungsartikel aus dem heurigen Jahr, ich werde ihn auch heuer wieder voll kriegen…
Ganz genau weiß ich es nicht, aber ich denke, dass meine NÖN Zeit von 1975 bis heute reicht - und das sind nächstes Jahr schon 50 Jahre.
Dieses Foto hat Martin Kalchhauser 2010 gemacht, es war ein Gehsteig- Malprojekt vor der Volksschule Horn:
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