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  • Autorenbild: Silvia Edinger
    Silvia Edinger
  • 29. Nov. 2024

Geschrieben habe ich immer gerne. Zuerst Aufsätze in der Schule, später Gedichte, Kurzgeschichten und Briefe. Als ich dann meine Lehrerlaufbahn im oberen Waldviertel begann, wurde schreiben für die NÖN (das war im Gmünder Bezirk das dominierende Medium) ein Wunsch, um Geschehnisse in der Schule in die Öffentlichkeit zu tragen. Mit der Schreibmaschine und Tipp-Ex machte ich mich ans Werk und mit „Adlerauge Suchsystem“, denn ich hatte nie gelernt, richtig Schreibmaschine zu schreiben. Dazu musste ich noch einen Diastreifen mit passenden Bildern liefern und das Ganze in der Redaktion in Gmünd abliefern. Es ist nicht verwunderlich, dass es nicht sehr viele Artikel schafften, veröffentlicht zu werden. In diesen ersten Jahren machte ich in den Ferien Reportagen über besondere Menschen im Bezirk. Unter anderen über die Künstlerin Katharina Dolleschka, die damals einen Webkurs leitete. Auch über einen „Pferdeflüsterer“ im Bezirk schrieb ich einen Bericht. Ich bekam pro Zeile fünfzig Groschen, der erworbene Reichtum hielt sich somit in Grenzen, aber es machte mir Freude.


Als wir dann nach Horn übersiedelten, war Martin Kalchhauser vom Büro in Horn mein Ansprechpartner. Er war ein gestrenger Lehrmeister für alle, die ihre Artikel platziert haben wollten. Es gab sogar einen Nachmittag Fortbildung, wo er den Lehrern erklärte, wie er einen Artikel haben wollte- Überschrift, welche Schule, dann Bildtext und ja die richtige Richtung der aufgezählten Personen mit Vor und Zunamen nicht verwechseln. Ja, und es gab schon Computer, die die Übermittlung der Beiträge angenehm und schnell machten. Auch Fotos waren leicht zu schicken und wenn man die richtige Auflösung erwischte, war Martin Kalchhauser zufrieden. Die NÖN begleitete alle Projekte meiner Vorschulklasse bis zu meiner Pensionierung und ich konnte viele Berichte über meine Stammschule Horn unterbringen.

Als ich mich dann mit Malschule und Atelier selbständig machte, war die NÖN Begleiter bei den offenen Ateliers, bei meinen Projektschulen und bei den Projekten der Kulturvernetzung mit den roten Hirschen.


Als Martin Kalchhauser nach Krems ging, um dort die Geschicke der NÖN zu leiten, war ich sehr traurig. Das war unbegründet, denn sein Nachfolger Thomas Weikertschläger wurde bald ein verlässlicher und unkomplizierter Ansprechpartner für meine NÖN Beiträge. Berichte über die Bürgerspitalskirche zu Röhrenbach schicke ich genauso wie Neuigkeiten aus der Volksschule Altenburg oder Horn.


Mit Martin Kalchhauser bin ich noch immer über WhatsApp verbunden und wenn ich eine Lesung beim Literaturforum Krems habe, kann es schon sein, dass er vorbeikommt, wenn er Zeit findet. Die Türe unseres Zählerkastens ist vollgeklebt mit Zeitungsartikel aus dem heurigen Jahr, ich werde ihn auch heuer wieder voll kriegen…


Ganz genau weiß ich es nicht, aber ich denke, dass meine NÖN Zeit von 1975 bis heute reicht - und das sind nächstes Jahr schon 50 Jahre.


Dieses Foto hat Martin Kalchhauser 2010 gemacht, es war ein Gehsteig- Malprojekt vor der Volksschule Horn:


Über die Autorin


  • Autorenbild: Silvia Edinger
    Silvia Edinger
  • 15. Nov. 2024

Die Fenster werden seit zwei Tagen nicht mehr trocken. Der Wind peitscht die Stauden und Bäume und im Radio kommen laufend Unwetterwarnungen und Straßensperren…


Wenn ich die Augen schließe, rieche ich noch den schlammig modrigen Geruch in der Küche in Hohenstein, im Haus meiner Großeltern. Wasser, das durch das Erdgeschoß rann, braun sandig nach Fisch und Feuchtigkeit riechend. So lange die Möbel in der Küche noch freistehend waren, wurden sie nach dem Hochwasser zum Trocknen hinausgebracht, doch als die Einbauküche kam, waren die Spanplatten aufgeweicht und kaputt. Die Krems, sonst Antrieb für die Wasserräder der Schmiede, bahnte sich ihren Weg durch die Gebäude und brachte allerlei Seltsames in den Fluten daher. Da schwamm eine Waschmaschine und einmal sogar ein Auto. Solche Kindheitserinnerungen prägen sich tief ein. Das Wasser, das mir entgegen kam, als ich ins Dorf fahren wollte, war im Jahr unserer Hochzeit 1975, wo wir noch Treibholz schnitten, bevor die Hochzeitsgäste kamen. Auch jetzt waren meine ersten Gedanken bei dem Starkregen in Hohenstein, aber auch in Krems. In der Hofbauer Straße, wo wir wohnten, schwammen bei Hochwasser die Kompottgläser im Kellerabteil und der ganze Keller füllte sich mit Grundwasser aus der Donau. Die Feuchtigkeit zog die Ratten an und der feuchtmodrige Geruch begleitete uns lange… 2002, als es das Kamptal so arg betraf, war ich in der Vorschulklasse. Die Kinder spielten fast ein Schuljahr lang „Hochwasser“ in der Bauecke. Sie hatten natürlich in den Medien vieles mitbekommen und spielten es durch unzählige Wiederholungen heraus…


Vor dem Haus tobt der Sturm und der Regen scheint kein Ende nehmen zu wollen. Wir scheinen an einem See zu wohnen, weil die Felder unter unserem Haus vom Wasser bedeckt sind. Es landen die Enten und Schwäne…


Auf dem Kachelofen brennt eine Kerze für alle, die jetzt im Einsatz sind, man kann nur warten, bangen und hoffen…

Über die Autorin


  • Autorenbild: Silvia Edinger
    Silvia Edinger
  • 21. Juni 2024

Wenn spitze Schreie aus Richtung des Schrotkastens kamen, konnten wir sicher sein, dass meine Großmutter eine Begegnung mit Mäusen hatte. Großmutter war nicht schreckhaft, aber der Anblick der kleinen Nager beim Öffnen des Deckels entlockte ihr jedes Mal schrille Töne.


Die Erinnerung an diese Szene kam mir letztens, als ich die Lade der Brotschneidemaschine öffnete und ein graubrauner Schwanz im Hintersten der Lade das Weite suchte. Ich war so perplex und geschockt, dass ich laut kreischte.


 Deshalb war unser Kater Heartbreaker wohl so interessiert in der Küche gestanden. Ich hatte seine freudigen Signale nicht gedeutet, dass er mir eine Freude machen wollte und die Maus hereingebracht hatte.

Zufrieden über seine eigene Heldentat rollte er sich auf seinem Lieblingsplatz zusammen und überließ mich meinem Mäuseschicksal.


Was sollte ich tun?? Meinen Mann anrufen, damit er eine Mausefalle aus dem Jagdhaus mitnähme? Ich lenkte mich mit Blumengießen ab, rief an, um meinem im Revier befindlichen Gatten die Kunde von der Maus zu überbringen und die Mausfalle zu ordern.


Als ich wieder in die Küche ging, raschelte es im Papierkorb.


Ich erstarrte: was sollte ich tun? Es knisterte und raschelte weiter.

Beherzt schnappte ich das große Schneidbrett vom Regal und verschloss damit die Oberseite des Papierkorbs. Geschafft.


Gott sei Dank hörte ich das Öffnen des Garagentores. Mein Mann war aus dem Revier zurück. Stolz erzählte ich von meiner Spontanaktion. Gemeinsam beförderten wir den Papierkorb samt brisantem Inhalt auf den Parkplatz. Holzbrett weg. Nichts passierte. Papierreste und Abfall kugelten heraus. Mein Mann trug nun den Papierkorb zur Restmülltonne. Bevor aller Unrat in der Tonne verschwand, sprang die Maus heraus und suchte sich den Weg unter der Wand des Carports ins Freie, in den Garten......Ich war erleichtert, doch die Befürchtung blieb: würde Heartbreaker sie wieder für mich fangen? Ich hoffe nicht.

Über die Autorin


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